Hannover
Hannover ist eine der einwohnerreichsten Städte in Deutschland. Die niedersächsische Landeshauptstadt mit ihren 51 Stadtteilen liegt im Tal der Leine. Die Stadt, die heute vor allem wegen ihrer internationalen Messen bekannt ist, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und hat auch kulturell viel zu bieten.
Die Ursprünge Hannovers
Archäologische Funde zeugen davon, dass bereits in der Altsteinzeit (ca. 120.000 v. Chr.) Menschen rund um das heutige Hannover sesshaft waren. Die Funde reichen bis in die Jungstein- und Bronzezeit. Eine erste bedeutsame Besiedlung der Region gab es in der Römerzeit. Hannover, so wie es sich heute zeigt, entstand jedoch aus einer Siedlung im Mittelalter. Erste urkundliche Erwähnungen als "Vicus Hanovere" stammen aus dem Jahre 1150.
Zwar wurde dem Ort das Stadtrecht im Jahre 1241 erteilt; die 8 Meter hohe Stadtmauer entstand jedoch erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Einige der 34 Türme sind bis heute erhalten. Mit dem Beitritt Hannovers zur Hanse erlebte die Stadt eine erste wirtschaftliche Blütezeit aufgrund der beginnenden Handelsbeziehungen mit Norwegen, Schweden und Flandern.
Kurfürstliche Residenz und Preußische Provinz
Eine weitere Blütezeit erlebte Hannover ab dem 17. Jahrhundert, als es zur Residenzstadt von Herzögen und Fürsten wurde. Viele Bauten dieser Epoche prägen bis heute das Stadtbild. 1814 entstand das Königreich Hannover, das damals noch zu Großbritannien gehörte. Im Jahre 1837 bestieg Ernst August I. als König von Hannover den Thron, gefolgt von seinem Sohn, der ab 1851 als König Georg V. regierte.
Im preußisch-österreichischen Krieg (1866) wurde das Hannoversche Königreich von Preußen annektiert. So wurde aus der königlichen Residenz eine Provinzhauptstadt. Wirtschaftlich brachte dies durchaus Vorteile. Der Zunftzwang wurde aufgehoben und die Gewerbefreiheit eingeführt, was zum Aufschwung beitrug. Bekannte Unternehmen wie "Bahlsen" (Backwaren) oder "Hanomag" (Maschinen- und Fahrzeughersteller) siedelten sich an. Hannover wurde zur Großstadt.
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt
Die Backsteingotik der Hansezeit prägen das Bild der Altstadt Hannovers. Dazu gehören das Alte Rathaus und die Marktkirche. Doch auch Fachwerkbauten wie das 1576 errichtete Broyhanhaus gehören zum historischen Stadtkern. Neben barocken Bauten wie die Herrenhäuser Gärten finden sich auch diese Stile des Klassizismus, Jugendstils und des Backsteinexpressionismus.
Zu den Baudenkmälern des evangelischen Hannovers gehören zudem zahlreiche Sakralbauten. Hierzu zählen das romanische Kloster Marienwerder (anno 1200) oder die Kreuzkirche mit einem Altargemälde von Lucas Cranach dem Älteren. Im Stil der Neugotik wurden die Gartenkirche St. Marien und die Christuskirche am Klagesmarkt errichtet. Eine der wenigen katholischen Gotteshäuser ist die Basilika St. Clemens.
Wer die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Hannover kennen lernen möchte, folgt dem so genannten "Roten Faden". Diese etwa 4 Kilometer lange, rote Linie verläuft auf Fußgängerwegen. Sie beginnt am Hauptbahnhof und verbindet 36 Stationen. Darunter befinden sich das Opernhaus, das Historische Museum oder die Markthalle. Ergänzt wurde der Rundgang, der schon 1970 angelegt wurde, inzwischen durch den "Blauen Faden" mit weiteren Stationen.
Kunst, Kultur und Veranstaltungen
Zu den wichtigsten kulturellen Einrichtungen Hannovers gehören Museen wie das Niedersächsische Landesmuseum, das Museum August Kestner mit seiner Ausstellung über angewandte Kunst sowie das Wilhelm-Busch-Museum im Georgenpalais. Darüber hinaus öffnen das Blindenmuseum, das Feuerwehrmuseum oder das Museum für textile Kunst regelmäßig die Pforten für Besucher. Jährlich findet im Juni die "Lange Nacht der Museen" statt.
In Hannover gibt es nicht nur ein Theatermuseum. Mehr als 30 Theater und Bühnen befinden sich in der Landeshauptstadt. Zu ihnen zählen das Schauspielhaus, das Gartentheater, das Neue Theater sowie das Opernhaus. Im "Georgspalast" wird dem Publikum traditionelle Varieteekunst geboten. Zu den Kleinkunstbühnen gehören auch das "Kanapee" oder das "Uhu-Theater". Das "Theater am Küchengarten" ist die Kabarettbühne der Stadt. Mit der "Musical Factory" erhielt Hannover auch ein Musical-Theater. Ergänzt wird das kulturelle Angebot durch 10 Kinos sowie durch Musikveranstaltungen, die von Klassik über Jazz bis hin zu Rock und Pop reichen.
Die Messestadt Hannover verfügt zudem über das größte Messegelände weltweit. Seit 1986 findet hier die Computermesse "CeBIT" statt. Spätestens seit der Weltausstellung "Expo 2000", an der sich mehr als 150 Nationen beteiligten, genießt die Messe Hannover Weltruf.